Eckhart von Hochheim wurde um 1260 in Thüringen geboren und zählte um
1300 zu den fähigsten Persönlichkeiten des damals aufstrebenden
Dominikanerordens. Er war Ordensoberer, Philosoph, Seelsorger und Gotteslehrer
und wirkte an verschiedenen Orten Europas. 1293 und 1302 wurde er nach Paris an
die damals bedeutendste Universität des Abendlandes berufen und lehrte am
Lehrstuhl der Dominikaner mit dem Anspruch, „die
Lehren des heiligen christlichen Glaubens und der Schrift beider Testamente mit
Hilfe der Vernunftgründe der Philosophen auszulegen.“ (Ruh, 1985, S. 75)
Der Nachwelt gilt Eckhart weniger als Philosoph denn als Mystiker, und das,
obwohl er nie von ekstatischen Erlebnissen berichtete oder sich auf Visionen
berief. Nimmt man eine Sammlung Eckharts deutscher Predigten zur Hand, so
beeindruckt einerseits seine bildreich-kraftvolle Sprache, andererseits
erscheint manches Ausgesagte als rätselhaft und unverständlich. Dass er es
seinen Zuhörern nicht immer leicht machte, war Meister Eckhart bewusst: „Wer diese Rede nicht versteht, der
bekümmere sein Herz deswegen nicht. Denn so lange der Mensch nicht dieser
Wahrheit gleich ist, so lange wird er diese Rede nicht verstehen; denn dies ist
eine unverhüllte Wahrheit, die da ohne Vermittelndes aus dem Herzen Gottes gekommen
ist.“ (Predigt 52) Zwischen Eckhart und uns liegen sieben Jahrhunderte,
dennoch mutet sein Denken modern an. Insbesondere fasziniert die Nähe, die
Eckhart zwischen Gott und uns Menschen herstellt.
Eckharts Gottesverständnis
Eckharts Denken hat seinen Ausgangspunkt nicht in der mannigfaltigen, raum-zeitlichen Welt, sondern für ihn ist der Dreh- und Angelpunkt der überzeitlich-geistige eine und einfaltige Gott – der dreifaltige ist bei Eckhart sekundär. Dieser nicht definierbare und nicht bestimmbare Gott existiert als der namenlose „Ich-bin-der-ich-bin“-Gott in völliger Unabhängigkeit und Unerkennbarkeit für sich im Verborgenen. Sein Kennzeichen ist die Ununterschiedenheit: „Gottes Gottheit liegt daran, dass er von allen Dingen ungetrennt ist.“ (Predigt 77) Über diesen „deus absconditus“, den verborgenen Gott, sagt Meister Eckhart:„Vernunft ist der Tempel Gottes. Nirgends wohnt Gott eigentlicher, als in seinem Tempel, in der Vernunft, wie jener andere Meister sagte: Gott sei eine Vernunft, die da lebt im Erkennen einzig ihrer selbst, nur in sich selbst verharrend dort, wo ihn nie etwas berührt hat; denn da ist er allein in seiner Stille. Gott erkennt im Erkennen seiner selbst sich selbst in sich selbst.“
(Eckhart, zit. nach Jung, 2010, S. 115)
„Jener
andere Meister“, das
ist einer der nicht-christlichen Autoren des vermutlich aus dem 12. Jahrhundert
stammenden „Buch der 24 Philosophen“
(vgl. Flasch 2010, S.176), auf das sich Eckhart immer wieder bezieht. Spruch 20
- des anderen Meisters - lautet: „Gott
ist das einzige Wesen, dessen Leben in seiner Selbsterkenntnis besteht". Während
sich menschliche Selbsterkenntnis vielfältigen Kontakten mit anderen Menschen
und Erfahrungen mit und in der Welt verdankt, besteht Gottes Autarkie darin, „sein erfülltes Leben einzig in der
Erkenntnis seiner selbst zu führen. Darin hat,
darin ist er alle Weltinhalte. Aber
er ist sie auf seine, auf intellektuelle Weise.“
(Flasch, 2017, S. 25)
Die Gottheit allerdings verbleibt nicht
in beziehungsloser Abgeschiedenheit, sondern quillt über in eine „creatio
continua“, eine sich ununterbrochen fortsetzende Schöpfung.
„Gott wird (‚Gott‘), wo alle Kreaturen
Gott aussprechen: da wird ,Gott'. Als ich (noch) im Grunde, im Boden, im Strom
und Quell der Gottheit stand, da fragte mich niemand, wohin ich wollte oder was
ich täte: da war niemand, der mich gefragt hätte. Als ich (aber) ausfloss, da
sprachen alle Kreaturen: ‚Gott'!“ (Predigt
109)
Im Zentrum
dieses Zitates steht die wichtige Eckhart’sche Unterscheidung von Gott und
Gottheit. Der Quellgrund ist die Gottheit, von der Eckhart metaphorisch als
Stille, Einöde oder Wüste spricht. Im Ausfließen oder Überfließen des
Lebensquells wird die Gottheit zum ‚Wort Gottes‘ – Johannes: „Am Anfang war das Wort“ -, das sich
mitteilt und sich als Schöpfergott in ein Beziehungs- und Entwicklungsgeschehen
hineinbegibt.
„So wahr der Vater in seiner einfaltigen
Natur seinen Sohn [...] gebiert, so wahr gebiert er ihn im Innigsten des
Geistes, und dies ist die innere Welt. Hier ist Gottes Grund mein Grund und
mein Grund Gottes Grund. Wer in diesen Grund je für einen Augenblick
hineinschaute, diesem Menschen sind tausend Mark roten, geprägten Goldes wie
ein falscher Heller.“ (Predigt 5b)
Im vorstehenden
Zitat taucht das Eckhart’sche Schlüsselwort „Gebären“
auf, das wie die gleichbedeutende Metapher „Zeugung“
eine Hervorbringung meint (generatio). Das große Glaubensbekenntnis benennt
Jesus Christus als Gottes eingeborenen Sohn, der gezeugt und nicht geschaffen
worden sei. Während das Schaffen nach dem Muster des handwerklichen Herstellens
erfolgt, vollzieht sich das Gebären gemäß dem Vorgang des sich ausbreitenden
Lichtes oder so, wie sich eine Art über Zeugung und Geburt fortpflanzt. In die
Ausfaltung der Gottheit zum dreieinigen Gott ist der Mensch von Anfang an mit
hineingenommen. Denn für Eckhart beschränkt sich die Geburt Gottes nicht auf das
einmalige Ereignis in Bethlehem, sondern Gottesgeburt kann sich im Grund der
Seele eines jeden Menschen ereignen.
„Es ist Gott wertvoller,
dass er geistigerweise geboren werde von einer jeglichen Jungfrau, oder von
einer jeglichen guten Seele, denn dass er von Maria leiblich geboren wurde.
Darunter ist zu verstehen, dass wir ein einziger Sohn sind, den der Vater
ewiglich geboren hat. Als der Vater alle Geschöpfe gebar, da gebar er mich, und
ich floss aus mit allen Kreaturen und blieb dennoch drinnen im Vater.“ (Predigt 22)
Eckharts
weiselose Gottheit unterscheidet sich von nichts und hat daher keinerlei
Gegenüber. Sie ist als Anfang und Ende, Sein und Einheit, Gerechtigkeit und
Weisheit allumfassend. Erst mit der Schöpfung wird die Gottheit zu Gott, der
sich durch seine Menschwerdung offenbart und der Menschheit durch Jesus
Christus die frohe Botschaft übermittelt. Das singuläre Weihnachtsereignis
steht für die bleibende Gegenwart Gottes als fortzeugendes Wort, das dem
Weltgeschehen Sinn gibt und jedem Menschen im verborgenen Seelenfunken nah ist.
Alles, was Gott tut, zielt darauf ab, „dass
Gott geboren werde in der Seele, und die Seele in Gott geboren werde." (Predigt
38)
Die zwei Naturen des Menschen
Der
Mensch ist sowohl leibliches wie auch geistiges Wesen. Als Geschöpf Gottes
reiht er sich in die beseelte Welt ein. Zu der Zeit, als Meister Eckhart lebte,
war Aristoteles die zentrale philosophische Bezugsgröße. Dieser ordnete den
Pflanzen eine vegetative, den Tieren eine animalische und dem Menschen eine
vernünftige Seele zu. Auf den unteren Seelenstufen aufbauend ist für den
Menschen das vernunftgeleitete Denken
charakteristisch, das sich im menschlichen Geist zum Denken des Denkens
aufschwingen kann und damit auf Göttliches verweist.
Vegetatives
und animalisches sowie das intellektuelle Seelenvermögen dienen der Entwicklung
und Selbstverwirklichung des äußeren Menschen. Dieser ist ein geschaffenes
Wesen, das körperlich ist und über fünf Sinne verfügt, in einer vielgestaltigen
Welt lebt und der Zeitlichkeit unterworfen ist. (vgl. Predigt 13) Zum inneren
Menschen kann das Individuum gelangen, indem es sich bewusst nach innen wendet
und von nach außen gerichteten Sinnesaktivitäten Abstand nimmt. Modern würde man diese Vorgehensweise
›sensorische Deprivation‹ nennen (vgl. Achtner, 2015, S. 97), Eckhart spricht
von „Ledig-Sein“ des Gemüts oder „Abgeschiedenheit“ als Loslösung von äußeren
Dingen und außengenerierten Vorstellungen und Bildern. Indem der Mensch sich
bewusst den Außenreizen entzieht, schafft er innerlich Raum „und dann kann Gott eintreten mit seinem
Licht, und er bringt alles das mit sich herein, das du verlassen hast und
tausendmal mehr.“ (Predigt 103) Mit dem Seelenmodell innerer Mensch/äußerer Mensch wird Eckhart der Gegebenheit gerecht,
„dass die Seele inmitten zwischen dem
Einen und dem Zweien geschaffen ist. Das Eine ist die Ewigkeit, die sich
allzeit allein hält und einförmig ist. Die Zwei hingegen, dies ist die Zeit,
die sich wandelt und vermannigfaltigt.“ (Predigt 32)
Eine andere -
auf Augustinus zurückgehende - Metapher für die Doppelstruktur der menschlichen
Seele ist die von innerem und äußerem Auge der Seele. „Das innere Auge der Seele ist jenes, das in das Sein schaut und sein
Sein ohne irgendwelche Vermittlung von Gott empfängt. … Das äußere Auge der
Seele ist jenes, das da allen Kreaturen zugewendet ist und diese in bildhafter
Weise und in der Weise der Kräfte wahrnimmt. Der Mensch, welcher nun in sich
selbst gekehrt wird, so dass er Gott nach seinem eigenen Geschmack und in
seinem eigenen Grund erkennt, ein solcher Mensch ist frei geworden von allen
geschaffenen Dingen. … In einen solchen Menschen kommt Gott nicht, da ist
er wesenhaft.“ (Predigt 10)
Nach Eckhart
ist Gott schon immer im Menschen gegenwärtig. Bereits Cicero und Seneca
lehrten: „Keine vernunftbegabte Seele ist
ohne Gott; der Same Gottes liegt in uns.“ (Das Buch der göttlichen Tröstung, 99) Und bei Origenes (* 185; † um 254) findet
Eckhart folgenden Gedankengang: „Das Bild
Gottes, der Sohn Gottes, liegt im Grund der Seele wie ein lebendiger Brunnen.
Wirft aber jemand Erde – damit meine ich: irdisches Verlangen – darauf, dann
hindert und verdeckt es ihn, so dass man ihn nicht mehr erkennt und nichts
bemerkt. Trotzdem bleibt er in sich lebendig.“ (a.a.O. 101) Hier ist
bereits das entworfen, was Eckhart als seine zentrale Lehre der Gottesgeburt in
der „obersten Vernunft des Seelengrundes“, in der „Spitze der Seele“ oder im
„Seelenfunken“ ausbuchstabiert.
So
wie Eckharts Gott doppelgesichtig ist, so ist auch im Bereich der menschlichen
Seele zu unterscheiden zwischen der geschaffenen Seele und ihren Seelenvermögen
(Aristoteles) – dazu zählen vegetative Funktionen, Begehren, Wahrnehmung,
Gedächtnis, Wille und Denken - und dem ungeschaffenen, aber geborenen
Seelenfunken, verborgen im Innersten der Seele. Die geschaffene Seele ist
verwoben mit der Welt, der Zeitlichkeit unterworfen und hat keinen Eigenstand,
weil ihr Sein an der Gegenwart Gottes hängt. Im ort-, zeit- und namenlosen
Seelenfunken dagegen steht der Mensch in Seinseinheit mit Gott. „Darum ist die ganze Heilige Schrift
geschrieben, darum hat Gott die Welt erschaffen und alle Engelsnatur, dass Gott
geboren werde in der Seele, und die Seele in Gott geboren werde." (Predigt
38)
Das aus der Doppelnatur des Menschen
resultierende Verhältnis des Menschen zu Gott versinnbildlicht Eckhart anhand
des Bibelspruchs Jesus Sirach 24,21:
„Wer von mir zehrt, hungert weiter, (und
wer von mir trinkt, dürstet weiter).“
(Sturlese,
2018, 207)
Jedes
Seiende – so auch der Mensch - zehrt von Gott als dem Sein; es dürstet aber
jedes Seiende nach dem Sein selbst. (vgl. a.a.O., Nr. 47) Wäre der Mensch ein
rein weltimmanentes Wesen, so wäre er auf das Endliche hingeordnet, und es wäre
ihm in dieser Konstituiertheit möglich, seinen Hunger und Durst zu stillen.
(vgl. a.a.O., Nr. 42) Nachdem das Seiende aber letztlich ein Vom-Anderen-Sein
ist, also von Gott im Dasein gehalten wird, hat es seine Existenz und seine
Vollendungsmöglichkeit nur analog, das heißt uneigentlich und von außen. (vgl. a.a.O.,
Nr. 52-53) Gottes Geschöpfe sind aus sich selbst nichts und zehren fortwährend
von demjenigen, der sie geschaffen hat. Gleichzeitig hungern sie weiter, weil
sie im Zehren sich gleichzeitig nach Gott verzehren. Die in der Endlichkeit nie
zur Ruhe kommende Sehnsucht nach Vollendung in der verborgenen Einheit Gottes ist
selbst die Zehrung/Nahrung, die aus dem Sich-Verzehren entspringt. Denn das Sich-Verzehren
nach dem Sich-Verzehren stellt ein auf Erfüllung ausgerichtetes Streben dar,
das „dem un-endlichen Gott am nächsten kommt.“ (Grotz 2000, 53)
Die Eckhart’sche Sichtweise der Gott-Mensch-Beziehung
Im Buch Genesis
spricht Gott. „Lasst uns Menschen machen
als unser Bild, uns ähnlich.“ Luther übersetzt: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Doch
wie hat man sich diese Gottebenbildlichkeit genau vorzustellen?
Die Bestimmung
und gleichzeitig Nicht-Bestimmung der Gottheit ist deren Ununterschiedenheit.
Daraus leitet sich ab: „Diejenigen, die
nichts gleich sind, einzig diese sind Gott gleich. Göttliches Wesen ist nichts
gleich, in ihm gibt es weder Bild noch Form.“ (Predigt 6) Es ist das
Höchste in der Seele, die menschliche Vernunft, die den Menschen gottförmig
macht. Denn der Intellekt ist weder Dieses-da noch Jenes-da. Er kann
gewissermaßen alles sein und von daher war der Mensch schon für die Griechen
ein Mikrokosmos. Mit dem Intellekt als Licht in uns haben wir Anteil am
obersten göttlichen Licht.
Nach der
Auffassung des Thomas von Aquin hat die menschliche Seelensubstanz nur
abgeschwächt an der göttlichen Substanz teil. Dementsprechend „verhält sich die Schöpfung als
unvollkommene Nachahmung (imitatio Dei deficiens) zu Gott.“ (Winkler, S.
40) Eckharts Konzept ist ein anderes. Gemäß seiner Unterscheidung von Gott und
Gottheit ist Gott auf zweierlei Weise im gewordenen Menschen. Die geschaffene
Vernunft - als dem äußeren Menschen zukommendes Seelenvermögen - steht zu Gott in
einem analogen Verhältnis. Der innere Mensch hingegen, insofern er sich Gott
anverwandelt hat, erfährt im ungeschaffenen, aber geborenen Seelengrund
unmittelbar - in wechselseitiger Bezogenheit - Gottes Nähe. (Univozität)
Wie das zu
verstehen ist, erschließt sich - nicht nur dem mittelalterlichen Menschen - in
einem von Eckhart herangezogenen Gleichnis. Die Kreatur verhält sich zu Gott
wie das Licht zur strahlenden Sonne. „Weicht
das Licht, so ist Finsternis: das ‚Nichts‘ des Geschaffenen.“ (Ruh, 1985,
S.85) Anders ist es mit der beispielsweise im Mauerstein gespeicherten Wärme.
Sie ist auch nach Sonnenuntergang noch vorhanden. Das Licht ist quasi Leihgabe,
die Wärme wird zum Eigentum. Die Wärme versinnbildlicht den Gottessohn – von
Natur gleich dem Vater -, der per se über das göttliche Licht verfügt. „Sofern aber die menschliche Seele in ihrem
‘Innersten‘ ‚Sohn‘ ist, nämlich durch die Gottesgeburt in der Seele, ist auch
das göttliche Licht ihr Licht.“ (a.a.O.)
Der Rede vom „‘Nichts‘
des Geschaffenen“ liegt Eckharts Sichtweise zugrunde, gemäß der es außerhalb
von Gott kein eigenständiges Sein gibt. Wenn die Schöpfung keinen Selbststand
hat, so „muss das Sein der Schöpfung offenbar als ein In-sein in Gott
gedacht werden.“ (Grotz 2009, 82) Das ist allerdings nicht so zu verstehen,
dass der Mensch damit wie Gott oder zu Gott wird, sondern es ist so, dass der
Kreatur dadurch Sein - von Gott geliehenes Sein - zukommt, dass sie auf Gott
relational hingeordnet ist. (vgl. Grotz 2009, 84f, Anm. 220) „Gott selbst
ist als Ganzer in allen Dingen, und zwar so, dass er als Ganzer außerhalb ihrer
ist.“ (Eckhart, zit. nach Grotz 2000, 50)
In der Predigt
‚Vom edlen Menschen‘ zeigt Eckhart
einen sechsstufigen Pfad zum inneren und neuen Menschen auf. Am Zielpunkt dieses Entwicklungsweges
ist der Mensch „entbildet von sich und
überbildet von Gottes Ewigkeit. Er hat das vollkommene Vergessen des
vergehenden zeitlichen Lebens erreicht. Er ist hinaufgezogen und
hinüberverwandelt in ein göttliches Bild. Er ist Kind Gottes geworden. … Hier
ist ewige Ruhe und Glück. Denn das letzte Ziel des inneren Menschen, des neuen
Menschen ist das ewige Leben.“ (Das Buch der göttlichen Tröstung, 101)
„Gibt es denn etwas
Edleres, als den, der geboren wird aus dem Höchsten und Besten der Schöpfung
und auch noch aus dem innersten Grund der göttlichen Natur und ihrer Einöde?
‚Ich führe‘, sagt unser Herr im Propheten Osee, ‚ich führe die edle Seele in
die Einöde. Und dort spreche ich in ihr Herz‘: Das Eine mit dem Einen, das Eine
vom Einen, das Eine im Einen und im Einen eins auf ewig. Amen.“ (a.a.O., 115)
Was an Meister Eckhart überzeugt
Meister Eckhart
verabschiedet sich von einem Gotteskonzept, bei dem der Mensch Gott
gegenübersteht. Da es nichts gibt, das außerhalb Gottes wäre, kann die
Schöpfung und mit ihr der Mensch nur als Gottes Hervorbringung aus sich selbst
begriffen werden, die von Anfang an auf eine Rückkehr in den verborgenen
Quellgrund der seit Ewigkeit existierenden Gottheit angelegt ist.
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